Soloshow BKG – Birgit Pardun – Neue Arbeiten 12.02.–26.02.2023

Ich liebe Improvisation!

 

PLÄNE

Ich mache selten Pläne oder Konzepte für meine Kunst, für’s Malen, Ideen habe ich immer. Doch wenn ich einen Plan für die künstlerische Umsetzung einer Idee habe, verwerfe ich ihn spätestens beim zweiten Pinselstrich. Ich schaffe es einfach nicht, bei der Umsetzung „auf dem Weg zu bleiben“, lasse mich sofort von meiner unstillbaren Neugier „umleiten“, bin hungrig darauf, was im nächsten Moment entsteht und will eigentlich nur entdecken/finden, was da „drin“ ist.  Und ich liebe Improvisation.

 

IMPROVISATION

In einem Radiointerview hörte ich Christopher Dell, Träger des hessischen Jazzpreises 2022 (Vibraphonist, Komponist, Improvisator und habilitierter Stadtbau-Theoretiker) sinngemäß sagen: Improvisation bedeute für ihn: üben, üben, üben. Ja, das fand ich gut! Denn auch ich empfinde Improvisation (in meiner Malerei und Zeichnung) immer als „schwere“ Arbeit, anstrengend und aufwühlend, denn meine Aufgabe ist, immer wieder (üben, üben, üben!) das JETZT „frisch“ wahrzunehmen und kreativ darauf zu reagieren. Ja, Improvisation ist eben nicht „einfach irgendwie mal so spontan aus dem Bauch was raushauen“. Um gut zu improvisieren, brauche ich nämlich gutes Werkzeug, Fertigkeiten, große Sensibilität, Empathie und vor allem ein sehr hohes Maß an Konzentration und Wachheit.

 

LEBEN

Jean Michel Basquiat, einer meiner Lieblingskünstler, hat wohl seinerzeit gesagt: Ich denke nicht ans Malen, ich denke ans Leben. Auch damit gehe ich komplett in Resonanz. Meine Prämisse fürs Malen gleicht der Idee, die ich für’s Leben habe: Ich versuche, Muster aufzubrechen, Gewohnheiten zu vergessen, denn nur, wenn ich sicheres, gewohntes Terrain verlasse, kann ich meinen Erfahrungsschatz erweitern, neue Zusammenhänge ahnen und eben … lernen. Leben = ein permanentes Lernen und Erforschen und sich Hin- und Hineinbe-geben sowie „üben üben üben“, im Sinne von Praktizieren, sich auf einen Prozess einlassen, Dinge erforschen und immer wieder etwas (vllt nur etwas ganz Kleines) wagen, und manchmal das Gegenteil von dem tun, was man im Sinn hatte.